
seit vielen Jahren male ich Monster – bevorzugt an Weihnachten. Jedes Jahr wenn ich meinen Freunden und Familie die Karten zeige, merke ich wie sie tief einatmen und die Luft anhalten. Dann nicken sie zögerlich, freundlich.
Nein, nicht das ich Atheistin oder Satanistin bin. Es sind nur kleine Fragezeichen ? ? im krassen Weihnachtstrubel, ein Appel in dieser friedlichen glitzernden Adventszeit.
Vielleicht nicht für alle warm und funkelnd, sondern für manchen der HORROR:
Ich gestalte Weihnachtskarten mit schwarzen Zombies die sich hinterm Weihnachtsbaum verstecken, oder Engel an Ketten und Weihnachtspakete an denen Blut klebt. Weihnachtsgänse und glitzernde Skelette und gruselige Rentiere in einer idyllischen Winterlandschaft. Mein schaurigstes Bild ist ein süßer Schneemann mit gruseligen schwarzen Augen auf einer zauberhaft verschneiten Wiese.
Meine Kreaturen sind niedliche Gestalten, die sich verwirrt und verloren, fehl am Platz fühlen. Doch an Ihnen klebt immer auch eine schaurige Botschaft.
Weihnachten ein glitzernder, fröhlicher Zwang, harmonischer Feiertage.
Im Dezember werden die meisten Pakete verschickt. Alle Verkehrsmittel und die Post ersticken in Containermassen. Katastrophal wieviel Plastik verschenkt wird. Viele Recyclinghöfe bieten nach Weihnachten zusätzliche Öffnungszeiten an. Und das Umtauschgeschäft nach Weihnachten ist eine Massenpilgerung.
Im Lebensmittelhandel ist der Dezember der wichtigste Monat, die Konsumstimmung steigt und der Wunsch nach exotischen Spezialitäten und Fertigprodukten wird immer dringender.
Vor Jahren wurde ich vor Weihnachten in die Grundschule diktiert. Schon bei der Begrüßung merkte ich die bedrückende Anspannung.
Und dann sah ich es…. aufgereiht im Wandregal…..viele angemalte weiße Blumentöpfe, mit goldenen Flügeln und einer Holzkugel mit langen Wattehaaren – herrliche kleine Engel. Doch dieser himmlischen Anblick schockiert, weil ein schwarzer Engel auffallend hervorsticht.! Fassungslos und deprimiert zeigte die Lehrerin mir das Tatobjekt. Sofort musste lachen, Mir ging das Herz auf, so ein schönes und herziges Weihnachtgeschenk, von unschätzbarem Wert. Ich habe dann bestmöglich mein Hobby und seine Absicht erklärt Die Lehrer sind erleichtert und zentnerweise bleierne Weihnachtkugeln hörte ich von deren Schultern schettern.
Ich bin Monsterologin.
Monster zeigen Probleme in der Gesellschaft auf. Es ist oft ein Signal oder eine Alarm. Ungeheuer sind Wesen von denen etwas vertrautes oder bekanntes verzerrt wird und dadurch beängstigen. Meine Monster sind aus dem verborgenen hervorgebrochen und sollen den Betrachter provozieren und zum Nachdenken anregen. Sie zeigen sich um daran zu erinnern das es auch noch eine andere Seite gibt. Nur wer die Gegensätze kennt kann sie verstehen.
Angefangen hat alles mit
Francisco de Goya: *1746 – 1828
Seine Bilder habe ich gesehen und es hat mich fasziniert, seine Darstellungen der spanischen Bevölkerung. Grauenhafte Szenen die die verehrenden Zustande im Land aufzeigt.
Er malt Monster, weil sie für die Ängste und die Kritik in seinem Land stehen. Seine unheimlichen Figuren stehen für Dummheit und Unterdrückung der Kirche und der Politik. Wegen seinen CAPRICCIOS ( ein bekannter Begriff was Regelverstoß bedeutet ) seine Mappe mit heimlichen Bildern die Verboten waren, wurde er ins Exil gejagt.
Sehr viele weltberühmte Künstler*innen haben Monster gemalt um Kritik anzuregen. Ein Kommunikationsmittel das konfrontiert und zum Nachdenken auffordert.
ich bin selbsternannte Monsterolgin und beschäftige mich mit der Bedeutung von ungeheuerlichen Wesen. Es ist kein offizielles Fachgebiet, aber ironischer Weise auch kein Spuk sondern ernsthaft seit Jahrtausenden eine Parallelwelt. Gefährliche Symbole sind eine Brücke zwischen Pädagogik und Soziologie Jede Epoche hat ihre Monster, vom Werwolf bis zum Krümmelmonster, oder das Krokodil im Kaspertheater. Ein Monster ist nicht normal es weicht von der Norm ab. Es ist nicht angepasst und brüllt grausam.
Spinnen schwarze Katzen, Hexen Vollmond…… bewirken das Emotionen reflektiert und reguliert werden. Bedeutende Möglichkeit um Persönlichkeitsentwicklung zu stärken. Monster sind faszinierend und heilsam, sie hinterfragen die Welt.
Meine Monster sollen Weihnachten entlarven und erschreckend in Frage stellen. Vielleicht entsteht eine Reaktion, um Freundschaft und Liebe zu hinterfragen, und über die Bedingungen wie alle Geschenke produziert werden. Wir sind Teil eines weltweiten Systems, und machen uns oft schuldig an Ungerechtigkeiten.
Nicht das der Weihnachtstraum zum Alptraum wird.
Male dir morgen ein kleines Monster auf deinen Handrücken und höre dir einen Tag seine schrecklichen, fürchterlichen Drohungen an.
Monster leben im Verborgenen können aber jederzeit hervorbrechen und die schlimmsten von ihnen leben in uns selbst.
liebe Grüße bis nächste Woche
PS: Kleinigkeiten bewirken oft Großes.



